Buy me a cup of coffee
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Dieses Rezept ist ein toller Allrounder, denn aus diesem Teig können vielerlei tolle Backwaren wie diese Bagels, Weizenhörnchen oder Weizenkrustis oder aber auch Beluginis (Ausstech-Brötchen) gebacken werden. Ein Teig – vier Möglichkeiten.
Die Zubereitung ist ganz einfach und schnell erledigt, der Teig ruht 20 bis 22 Stunden im Kühlschrank und am nächsten Tag werden die Teiglinge zu Bagels geformt, ein Topf mit Wasser auf den Herd erhitzt, wo die Bagels kurz gegart und im Backofen luftig-locker gebacken werden. Je nach Gewicht ergibt das Rezept 17 bis 20 Bagels. Diese können auch wunderbar auf Vorrat gebacken und eingefroren werden.
Diese Brötchen leben von ihren enzyminaktiven Roggenmalz Aroma, können aber natürlich auch mit jedem anderen Aroma- bzw. Röstmalz oder auch ganz ohne gebacken werden. Der Geschmack ist jedoch ein anderer. Die Bagels sind außen wie auch innen selbst am Folgetag mega soft und lecker.
Hauptteig:
Alle Zutaten mit der Hand kneten bis der Teig sich gut vom Schüsselrand löst – abgedeckt bei Raumtemperatur 30 Minuten ruhen lassen.
Salz in Wasser auflösen und in den Teig einarbeiten, bis der Teig sich wieder gut vom Rand löst und diesen in eine Ölwanne legen und dehnen + falten und 30 Minuten gehen lassen.
Teig dehnen + falten und weitere 30 Minuten abgedeckt bei Raumtemperatur reifen lassen.
Der Teig müsste an Volumen zugenommen haben. Den Teig dehnen + falten und in den Kühlschrank für 20 bis 22 Stunden parken.
Am nächsten Tag:
Backofen auf 230°C vorheizen.
Teig auf leicht bemehlte Arbeitsfläche legen und in zwei Hälften teilen. Eine Hälfte abdecken. Aus der Masse 100g bis 130g Teiglinge abstechen, rund wirken und mit dem Schluss nach unten auf die Arbeitsfläche legen.
Großen Topf mit Wasser und Honig aufsetzen und zum kochen bringen. Das Wasser sollte leicht nach Honig schmecken.
Geformten Teigling auf die Arbeitsfläche legen und mit einer Teigrolle ein Loch in die Mitte “eindrehen”, falls keine Teigrolle zu Hand ist, Loch mit zwei (leicht eingeölten) Fingern in den Teig vorsichtig einreißen. Die Öffnung mit den Fingern vergrößern und den Bagel auf die Arbeitsplatte ablegen. Wieder ein Teigstück zum Bagel formen und so weiter, bis die erste Teigfuhre verarbeitet ist. Abgedeckt 20 Minuten bei Raumtemperatur ruhen lassen.
Je nach Topfgröße drei Bagels mit einer Schöpfkelle in das kochende Wasser geben und je 1 Minuten von jeder Seite garen lassen – Bagel herausnehmen und in ein Schälchen/Teller mit Körnern, Saaten, Haferflocken etc. wälzen und auf ein Backblech legen. Genau so mit den restlichen Bagels fortfahren, bis alle Bagels gegart und mit Topping ummantelt sind.
Bagels bei 230°C ohne Dampf in den Ofen schieben und ca. 20 Minuten backen, bis die Unterseite schön Farbe aufnimmt.
Mit der zweiten (abgedeckten Hälfte) genau so verfahren wie eben beschrieben.
Malz kann aus gekeimten und wieder getrockneten Getreide, Pseudo-Getreide, Nüsse, Samen oder Saaten hergestellt. Durch den Prozess des “wässerns” und “trocknen” werden Enzyme gebildet und aktiviert. Der Mehlkörper des Korns ist die eiserne Reserve des Getreides. In ihm sind Energie und Baustoffe gespeichert, die das Korn beim Keimen und zu Beginn des Wachstums benötigt. Um sie wieder zu aktivieren, beginnt mit der Keimung der Abbau des Korninhalts. Enzyme sind biologische Katalysatoren die biochemische Vorhänge beschleunigen – die meisten Enzyme sind schon im Keimgut vorhanden, werden aber während der Keimung aktiviert. Eins der wesentlichen Enzyme, die stärkeabbauende a-Amylase, wird erst während der Keimung gebildet.
Amylase wird in Pflanzen, Früchten und Getreide bebildet und ist ein wichtiges Verdauungsenzym in unseren Speichel. Bereits im Mund beginnt die Speichel-Amylase mit der Verdauung von Kohlenhydraten – und wird mit der Bauchspeicheldrüsen-Amylase im Darm fortgesetzt. Dieses Enzym macht Kohlenhydrate für den Organismus verwertbar und baut sie zu kleinen Einheiten wie Glukose, Maltose und Oligosaccharide, ab.
Malz ist eins der ältesten natürlich hergestellten Backmittel und wird unterschieden in
In der Lebensmittelherstellung und -verarbeitung werden Enzyme als zielgenaue und biochemische Werkzeuge eingesetzt. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig: sie optimieren Eiweiße, Fette und Stärke, sie machen Backwaren knusprig und verkleben Fleischstücke miteinander. Auch um für bestimmte Personengruppen unerwünschte Stoffe zu entfernen, werden Enzyme eingesetzt: sie können Milchzucker abbauen, um lactose-freie Milchprodukte zu gewinnen, sie können den Glutengehalt in Getreideprodukten senken oder die Acrylamidentstehung beim Backen und Frittieren reduzieren.
Lange Zeit waren Enzyme in Massenproduktion recht teuer. Inzwischen werden nahezu alle Enzyme biochemisch aus Mikroorganismen wie Hefen, Pilzen und Schimmelpilzen gewonnen. Oft sind diese Mikroorganismen gentechnisch verändert. Nur so können die benötigten Enzyme kostengünstig und in großen Mengen produziert werden. In den letzten 10 Jahren hat sich der Umsatz mit dem Handel von Enzymen für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie nahezu verdoppelt.
Für Tiefkühlteiglinge wie Brot und Brötchen, die in Supermärkten, Backshops oder Bäckereien aufgebacken werden, sind Enzyme notwendig, um Volumen und eine gleichmäßige Struktur zu erzielen. Enzyme gleichen natürliche Unterschiede bei der Qualität des Getreides aus, machen Teige für die Industriemaschienen handlicher, so dass diese nicht vom Teig verklebt werden (Maschienengängigkeit und Stabilität) und verkürzen die Teigführung des Teiges. Viele der industriell hergestellten Backwaren haben oft nur eine Teigruhe von 5 bis 10 Minuten. Enzyme verleihen Backwaren eine knusprige Kruste und ein schönes Äußeres, schimmeln oft verzögert oder erst nach Monaten, halten die Krume zum Teil wochenlang verzehrfrisch – Tiefgekühltes wird nicht so schnell hart und trocken.
Enzyme sind nicht kennzeichnungspflichtig und müssen nicht auf der Zutatenliste aufgeführt werden. Falls ihr unsicher seid und wissen wollt – ob überhaupt Zusatzstoffe, was oder welche möglicherweise in euren lieblings Backwaren drin sind, habe ich unter Rezepthinweise ein paar Stichworte zum Thema “Fragen an euren Bäcker” zusammen gestellt. Ein für mich aufschlussreicher Video-Beitrag zu diesem Thema Der Mythos vom deutschen Brot ist in der ZDF Mediathek bis zum 26.01.2025 verfügbar.
Anleitung enzymaktives Malz:
Gekeimtes Gut abtropfen lassen und an der frischen Luft oder im Backofen auf unter 40°C trocknen lassen. Zwischendurch die Tür öffnen, um Feuchtigkeit im Backofen zu reduzieren – Backblech herausnehmen und das Malzgut an der Luft oder im ausgeschalteten Ofen zu Ende trocknen lassen. Nach dem Abkühlen pulverisieren und luftdicht verschließen.
Anleitung enzyminaktives Malz:
Gekeimtes (feuchtes) Gut abtropfen lassen und bei 170 bis 175°C im Backofen trocken lassen. Wie lange das Getreide, Pseudo-Getreide etc. getrocknet wird hängt von zwei Faktoren ab:
Trocknes und geröstetes Malz pulverisieren und luftdicht verschließen. Ich pulverisiere immer nur eine kleine Portion Malz, die restlichen gerösteten Körner verschließe ich luftdicht, damit das Aroma länger erhalten bleibt.
Große Nüsse oder Kichererbsen sollten aufgrund ihrer Größe erst an der Luft getrocknet und dann im Ofen geröstet werden. Dies verhindert ein verkohlen durch zu langes rösten, bis das zu malzende Gut trocken ist und es spart Energie – save the planet. Das vorgetrocknete Gut wird kürzer als das feuchte geröstet, eine Stunde bei 140°C oder 15 Minuten bei 170 bis 175°C ergeben ein leicht nussiges Aroma, 30 Minuten bei 170 bis 175°C ergibt ein aromatisches nussiges Aroma.
Meine an der Luft getrockneten Kichererbsen habe ich ca. 40 Minuten bei 175°C geröstet.
*Nasse Linsen und Buchweizen habe ich ca. 40 bis 45 Minuten geröstet – immer wieder Backofentür aufgemacht und das Röstgut gewendet.
Durch das rösten wird aus aktivem inaktives Malz.
Dosierung
Enzymaktives Backmalz wird mit Mehl vermischt oder direkt aufs Mehl gestreut – Die Dosierung liegt bei 0,5 bis 3% Backmalz bezogen auf die Mehlmenge (1% Backmalz auf 1000g = 10g Backmalz).
Von enzyminaktiven Backmalz kann je nach gewünschten Geschmack 1 bis 5% Backmalz bezogen auf die Mehlmenge verwendet werden.
Färbemalz sollte sparsam dosiert werden, ein zu viel des Guten macht das Brot bitter – hier genügen 0,5 bis 2% Backmalz bezogen auf die Mehlmenge.
Für mich persönlich ist Malz das Make up der Backwaren – viele kleine Pigmente legen sich auf und um den Teig und verleihen ihm so eine wunderschön schillernde Krustenfärbung und einen besonders aromatischen Geschmack. Natürliches kann so einfach und hausgemacht sein.