Urgetreide Dinkel-Emmer Sauerteigbrot

Mein Brotrezept für die Prüfung für meine Ausnahmegenehmigung im Bäckerhandwerk

Dieses Brot besteht aus zwei ursprünglichen Getreidesorten: Dinkel Oberkulmer Rotkorn und Emmer. Der Oberkulmer Rotkorn ist eine der letzten reinen, nicht mit Weizen gekreuzten Dinkelsorten. Ursprünglich stammt die Urdinkelmarke aus der Schweiz – heutzutage wird der Dinkelanbau wieder in vielen Regionen gefördert – der von mir verwendete Dinkel wird ganz in meiner Nähe, vom Biolandhof Engemann in Willebadessen angebaut. Der Emmer, eines der ältesten kultivierten Getreide der Welt, bringt eine kräftige, leicht erdige Aromatik und eine dunkle, warme Farbgebung ins Brot.

Vom Teig ansetzen bis hin zum Aufarbeiten wird der Teig schonend behandelt, da das Glutengerüst bei beiden Getreidesorten empfindlicher ist, als bei modernen Sorten – es enthält mehr weiche Gliadine und weniger stabile Glutenine – so benötigt der Teig weniger Energie beim Kneten, dafür aber mehr Zeit zu natürlichen Entwicklung. Eine zu starke Beanspruchung des Teiges führt zu Schädigung des Klebergerüstes – der Teig verliert an Stabilität. Zu intensives dehnen und falten kann den Teig brechen. Ein Teigbruch zeigt sich nach einer Entspannungsphase, dabei bricht der Teig dort auf, wo die Spannung am größten war.

Mein Prüfer war begeistert von der rötlich-dunkelbraunen Kruste und der saftigen, feinen Krume – geschmacklich überzeugt das Brot durch eine Harmonie aus milder Süße, nussigen Nuancen und aromatischen Röstaromen – ein Brot, dass den ursprünglichen Charakter alter Getreide auf zeitgemäße Weise zeigt.

Urgetreide Dinkel-Emmer Sauerteigbrot

URGETREIDE DINKEL-EMMER

24 Stunden Reifezeit

Sauerteig Starter:

Alle Zutaten miteinander vermischen, abgedeckt über Nacht bei Raumtemperatur reifen lassen.

Mehlbrühstück:

  • 24 g Emmervollkornmehl extrafein
  • 120 g Wasser, kochend

Emmervollkornmehl mit kochendem Wasser überbrühen mit einem Schneebesen gut verrühren, abgedeckt über Nacht stehen lassen.

TIPP: Wenn ich aus dem Teig kein viereckiges Brot sondern Brotstangen herstellen möchte, füge ich dem Mehlbrühstück noch 15 g Dinkeldunst mit bei.

Fermentolyseteig:

  • Sauerteig Starter
  • Mehlbrühstück
  • 258 g Dinkel Oberkulmer Rotkorn 1050
  • 258 g Emmer, hell
  • 288 g Wasser

Alle Zutaten miteinander vermischen, den Teig schonend kneten – gerade so, dass alle Zutaten miteinander gut vermengt sind. Der Teig fühlt sich wollig, leicht sandig an – abgedeckt 30 Minuten ruhen lassen, bei kühleren Temperaturen lieber 45 Minuten entspannen lassen.

Hauptteig:

  • 12 g Salz
  • 12 g Wasser

Salz-Wasser Mix in den Teig schonend einarbeiten – nicht zu viel den Teig mit der Hand kneten, gerade so, dass der Wasser-Mix eingearbeitet ist. Teig abdecken und 30 Minuten ruhen lassen.

Teig mit nassen oder öligen Händen sanft dehnen und falten – den Teig hierbei behutsam behandeln, damit es nicht zum Teigbruch kommt – Teig abgedeckt eine Stunde gehen lassen.

TIPP: Alternativ Coil Fold-Technik anwenden, diese eignet sich besonders gut beim Handling mit Urgetreide.

Teig ein letztes Mal vorsichtig dehnen und falten oder die Coil Fold-Methode anwenden und diesen bis zum Backen in den Kühlschrank parken.

Teig wie im Video aufarbeiten:

Emmermehl auf die Arbeitsfläche streuen, Teig sanft aus der Schüssel auf die Fläche gleiten lassen und sanft die Ecke ausziehen.

Jede der vier Ecken in die Mitte ziehen und vorsichtig verschließen – der Teig sieht nun aus wie ein Briefumschlag. Mittels zwei Teigkarten den Teigling mit dem Schluss nach oben in ein viereckiges Gärkörbchen legen, abgedeckt zwei Stunden entspannen lassen.

Backofen mit Backblech oder Stein auf 250 °C vorheizen.

Teigling mit dem Schluss nach unten auf ein Backblech schieben, die Ecken gerade einschneiden und den Teigling mit Wasser besprühen – bei 250 °C in den Ofen schießen, sofort dampfen und die Temperatur auf 230°C reduzieren. Dampf nach 10 Minuten ablassen und das Urgetreidebrot insgesamt 30 bis 37 Minuten kräftig ausbacken.

Qualitätsmerkmal: Kruste fenstert

PS: Ich mag mein Urgetreidebrot am liebsten kräftig ausgebacken – eine dunkle, dicke Kruste bedeutet mehr Geschmack und ist ein natürlicher Schütz vor Austrocknung.

Nach dem Backen Urgetreidebrot nochmal kräftig mit Wasser absprühen oder bepinseln – auskühlen lassen. Die anfangs noch harte Kruste wird butterweich.

Anschnitt: Dinkel-Emmer Sauerteigbrot
Scheibe für Scheibe ein Genuss: Dinkel-Emmer
Urgetreidebrot
Urgetreide Dinkel-Emmer

Bei diesem Brot habe ich leider etwas zu viel Mehl im Gärkörbchen reingestreut, deshalb ist die wunderschöne leuchtend rote Farbe nur an den Einschnitten zu sehen.

Rustikale Brötchen

Backen nach 2 Tagen Reifezeit

Langzeitgereifte Dinkelbrötchen mit Sauerteig – einfach und gelingsicher

Durch das schonende Überfalten der Teigränder zur Teigmitte entstehen Sollbruchstellen, die beim Backen rustikal aufreißen. Durch die spezielle Formgebung bekommen die Brötchen einen besonders großen Krustenanteil und damit auch viel mehr Geschmacksaromen. Durch das behutsame Aufarbeiten des Teiges bleibt das Gärgas großteils erhalten und sorgt später im gebackenem Brötchen für eine grobe und wilde Porung der Krume.

Hinweis: Diese Brötchen habe ich mit dem Grundteig für Sauerteig mit Dinkel hergestellt – sie können aber auch mit jedem anderen Grundteig für Sauerteig angesetzt werden.

Frühstücksbrötchen

Zutaten für ein Blech rustikale Brötchen:

Zusätzlich:

  • etwas Roggenmehl für das Formen der Brötchen, damit die Teiglappen nicht verkleben
  • nach Belieben etwas Polenta
Rustikale Brötchen

RUSTIKALE BRÖTCHEN

Den reifen Grundteig auf die bemehlte Arbeitsfläche legen und neun Teiglinge abstechen.

Teiglinge in der Endgare

Die Teiglingsränder locker zur Mitte einschlagen – die Teiglinge mit dem Schluss nach unten in ein mit Roggenmehl bemehltes Bäckerleinen setzen, mit einem Geschirrtuch bedecken.

Bei etwa 20°C Raumtemperatur zwei Stunden reifen lassen.

Backofen samt Blech oder Stein auf 250°C vorheizen.

Die Teiglinge mit dem Schluss nach oben auf eine Dauerbackfolie setzen.

Die Teiglinge bei 250°C in den Ofen schieben, die Temperatur auf 230°C reduzieren und die Brötchen etwa 18 Minuten goldbraun backen.

Frisch aus dem Ofen: rustikale Brötchen

TIPP: Man kann auch anstatt wie oben angegeben 600 g Teig auch 1200 g herstellen – aus der einen Hälfte werden zuerst Rosenbrötchen geformt und zu Endgare gestellt und aus der anderen Hälfte können diese rustikalen Sauerteigbrötchen geformt werden – sie benötigen eine kürzere Endgare. Das bedeutet, wenn ein Blech rustikaler Brötchen fertig gebacken ist, kann sofort ein Blech Rosenbrötchen hinterher.

wild und großporig: rustikale Brötchen
Dinkel mal wild

Brotring

Backen nach drei Tagen Reifezeit

Der Brotring ist ein ringförmiges Sauerteigbrot mit einer soften, lockeren Krume und einer knusprigen Kruste. Geformt aus einem Grundteig für Sauerteig, ruht der Teig ganze drei Tage, bevor er aufgearbeitet wird – diese lange Reifezeit sorgt für eine komplexe Geschmackentwicklung.

In dieser Variante wurde der Brotring mit einem Grundteig für Sauerteig mit Dinkel gebacken, lässt sich ebenso gut mit mit jedem anderen Grundteig für Sauerteig herstellen. Die markante Form macht ihn nicht nur optisch zu einem Highlight, sondern auch zu einer besonderen Geschenkidee – ideal als Mitbringsel für Einladungen oder Feste.

Der Brotring ist mehr als ein Brot: es steht für Gemeinschaft, Geselligkeit und das gute Gefühl, etwas zu teilen. Wie wäre es statt eines Verlobungsringes einen Brotring zu schenken?

Brotring

Zutaten für ein Brot:

Zusätzlich:

  • eventuell etwas Polenta zum Ausstreuen des Bäckerleinens
Ein besonderer Gruß aus der Backstube

RINGBROT

Den reifen Grundteig schonend auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und den Teig locker rund einschlagen. Dabei den Schluss kräftig zudrücken.

Den Teigling mit dem Schluss nach unten auf die Arbeitsfläche setzen, mit den Handkanten etwas nachstraffen und üppig bemehlen.

Mit einem Finger ein Loch in die Mitte drücken – durch kreisende Bewegungen des Fingers das Loch weiten. Wenn der Teig in der Mitte klebt, großzügig nachmehlen. Das Loch sollte etwa 15 cm Durchmesser haben.

Backofen auf 250°C mit Blech, Stahl oder Stein vorheizen.

Mit dem Schluss nach unten auf ein bemehltes Bäckerleinen legen und mit einem Geschirrtuch abgedeckt eine Stunde bei etwa 20°C Raumtemperatur reifen lassen.

Den Teigling in den Ofen schieben, sofort dampfen und die Temperatur auf 210°C reduzieren – das Ringbrot etwa 35 Minuten dunkelbraun backen.

Doppelter Genuss: Ringbrot
Außen knusprig…
– innen wild: Brotring mit Dinkel
Ringbrot Anschnitt
Ringbrot mit Sauerteig

Fladenbrot

Backen nach drei Tagen Reifezeit

Fladenbrot – in der ganzen Welt Zuhause, ob frisch aus dem Steinofen, auf dem Grill gebacken oder in der Pfanne aufgebacken – Fladenbrot ist mehr als eine Beilage: es ist ein Symbol für Gemeinschaft, Tradition und Geschmack.

Was ist ein Fladenbrot?

Fladenbrot ist ein flaches, meist rundes Brot, das aus einem einfachen Teig aus Mehl, Wasser, Joghurt, Milch oder Buttermilch – und manchmal Hefe – in diesem Fall mit Sauerteig gelockert wird, Salz und etwas Pflanzenöl. Weltweit gibt es viele Variationen, von türkischen Pide, über arabisches Khobz bis zum indischen Naan.

Fladenbrot mit Sauerteig

Zutaten für zwei große oder vier kleine oder eine große und zwei kleine Fladenbrote:

Zusätzlich:

  • Schwarzkümmelsamen (Nigella) und Sesamsaat

FLADENBROT

Den reifen Grundteig schonend aus der Gärbox auf eine gut bemehlte Arbeitsfläche legen.

Je nach Bedarf zwei etwa 500 g und ein 1000 g oder vier 500 g oder zwei 1000 g Stücke abstechen.

Die Teiglinge locker rund einschlagen, den Schluss kräftig zudrücken.

Mit dem Schluss nach oben in ein bemehltes Bäckerleinen setzen und mit einem Geschirrtuch abdecken – eine Stunde bei etwa 20°C Raumtemperatur reifen lassen.

Fladenbrot Teiglinge

Wenn die Teiglinge entspannt und weicher geworden sind, mit dem Schluss nach unten auf eine bemehlte Arbeitsfläche legen.

Backofen mit Pizzastein oder Backblech auf 250°C vorheizen.

Mit der Teigrolle zunächst von der Mitte nach außen hin den Teig eindrücken – wie in meiner Anleitung: – Fladenbrot Teil I, Fladenbrot Teil II und Fladenbrot Teil III. Je nach Zustand der Teiglinge, den Teig je Seite, ein bis zwei Mal mit der Teigrolle eindrücken. Die Teiglinge entweder auf einer bemehlten Arbeitsfläche oder auf Dauerbackpapier absetzen, mit einem Geschirrtuch abdecken und eine Stunde bei etwa 20°C Raumtemperatur entspannen lassen.

Ein kleines Fladenbrot
Zwei kleine Fladenbrote
Ein großes Fladenbrot

Schlotze für Fladenbrote:

Vier Esslöffel Joghurt 3,8 % vier Esslöffel Milch 3,8% und halber Teelöffel Salz miteinander verrühren und die Fladenbrote bestreichen, kurz bevor diese in den Backofen geschoben werden – als Finish mit Schwarzkümmelsamen und Sesamsaat bestreuen.

Eingestrichen und mit Saat verziert
Fladenbrot vor dem Backen

Teiglinge in den Ofen schieben, dampfen und die Temperatur auf 230°C reduzieren – die Fladenbrote etwa 20 Minuten hellbraun backen.

Fladenbrot ist nicht nur lecker sondern gelebte Kultur – es ist ein schönes Mitbringsel oder leckeres Geschenk aus der Küche. Fladenbrot bringt Menschen gemeinsam an einem Tisch – wann backst du dein Fladenbrot?

Fladenbrote mit Sauerteig
Selbstgemachtes Fladenbrot

Erdapfel Sauerteigbrot

Erdapfelbrot

Es ist ein einfach gestricktes Brot mit einem Roggen-Starter als Basis sowie Roggen-, Weizen Ruch- und Weizenmehl im Hauptteig. Das Brot trägt im Namen seine Grundzutat: die Kartoffel.

Ich bevorzuge es mit rohen Erdäpfeln zu backen, denn diese verleihen Backwaren mehr Aroma als gekochte Kartoffeln. Fein gerieben und kurz an der Luft stehen gelassen färben sich rohe Kartoffeln bräunlich – dies verleiht Brot einen kräftigeren Ton.

Dieses Brot schmeckt herzhaft mild und ist ein perfect match mit jedem Belag – egal ob süß oder herzhaft. Deshalb eignet sich das Erdapfelbrot auch hervorragend als Wochentagsbrot. Abgesehen vom Geschmack mag ich das Brot auch deshalb so gerne, weil es sich hervorragend einschneiden lässt. Jedes Mal wenn ich es backe schneide ich ein anderes Motiv ins Brot – so entstehen kleine Kunstwerke.

Für eine noch lockere Krume kann bei Bedarf 0,3g Frischhefe zugefügt werden.

Das Rezept reicht für zwei große Laib Brot.

 

Erdapfel Sauerteigbrot

Roggen Starter:

Alle Zutaten miteinander vermischen, abgedeckt bei Raumtemperatur über Nacht stehen lassen.

Hauptteig:

Alle Zutaten miteinander verkneten, abgedeckt 30 Minuten bei Raumtemperatur stehen lassen.

  • 29g Salz
  • 20g Wasser

Salz-Wasser Mix gut in den Teig einarbeiten, abgedeckt zwei bis zweieinhalb Stunden ruhen lassen.

Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben, in zwei teilen, formen und in zwei mit Geschirrtuch ausgelegte Gärkörbchen legen – abdecken und bis zum nächsten Morgen im Kühlschrank parken.

Am nächsten Tag…

Topf in den Ofen geben und auf 260°C vorheizen.

Brot einschneiden und in den Topf legen in den Ofen schieben und die Temperatur sofort auf 230°C reduzieren – mit Deckel 22 Minuten backen – ohne Deckel 22 bis 27 Minuten je nach Röstvorliebe ausbacken.

Ein herzhaft mildes Brot…

 

…für jeden Wochentag

Schmetterlingsbrot

Jede von uns Frauen ist anders

Sauerteig Boobs